Die Reichsapfelaffäre – Abreise mit Hindernissen
Früh am Morgen, auch die Lappeenrantas sind bereits aufgestanden, sitzen sie gemeinsam beim Frühstück. Alle möchten natürlich die Jungs gebührend verabschieden. Florinda und Tarja haben ihnen gemeinsam ein Bild gemalt auf denen Friedrich und Balduin bei der Reichsapfelernte zu sehen sind. Heide von Röschen hatte bereits gestern Abend, nach einigen Diskussionen und Widerreden der Burschen, dann doch die Rucksäcke fertig gepackt und diese in der Eingangshalle deponiert. Die Fischblasenbälle für die täglichen Flügelspiel-Übungen, auf die besonders Friedrich nicht verzichten wollte, hat sie Baron Wangenrot übergeben und ihn gebeten sich darum zu kümmern, denn im Gepäck der Jungs sei kein Platz mehr, hatte sie trocken gemeint und ihn verdutzt stehen gelassen. Nach dem Frühstück sind alle Abflugbereit. Birger wartet aufgeregt, die Karte studierend, in der Eingangshalle auf die anderen. Königin Rosaschnabel umarmt ihre Jungs heftig glückwünschend mit ein paar Tränchen die ihr über den Schnabel laufen, denn ihre Jungs waren noch nie solange weg gewesen und Schnabelfroh gibt ihnen noch ein paar wichtige Tipps und spricht einige ermahnende Worte. Florinda und Tarja verstauen sorgsam ihr Bild noch in Friedrichs Rucksack und Finnja steckt Birger ein paar selbstgebackene „Korvapuusti“ zu, um die Reise etwas zu versüßen, denn Zimt meint sie lächelnd, hält bei Laune. Birger verstaut sie griffbereit ganz oben in seinem Rucksack. Nun ist es soweit und alle schnallen sich ihre Rucksäcke auf den Rücken. Im Tumult ist niemanden aufgefallen, dass Baron Wangenrot noch nicht zugegen ist. Erst als mit einem lauten Pfiff er prustend und schnaubend mit zwei Rucksäcken, einen Ball links und einen rechts unter den Flügel geklemmt, denn Dritten am Schnabel balancierend in die Eingangshalle gestürzt kommt, fällt es den anderen auf. Lachend, denn man sollte sich das Szenario einmal vorstellen, empfangen sie den aufgelösten Baron Wangenrot, der seinem Namen wieder einmal alle Ehre macht. Schwitzend wirft er seine Rucksäcke auf den Boden und entschuldigt sich wegen seiner Verspätung, jedoch nicht ohne darauf hinzuweisen, dass Heide von Röschen daran schuld sei, denn sie hätte ihm die Bälle einfach ohne zu Frage übergeben und er sei damit restlos überfordert. Dass er zwei Rucksäcke benötige liege daran, meint er und etwas Schamesröte steigt ihm in die Wangen die sie noch röter erscheinen lassen, läge daran, dass er ja das Reich Himmelblau repräsentieren müsse und sich deshalb standesgemäß kleiden und herauszuputzen habe. Den wahren Grund des zweiten Rucksackes verheimlicht er geflissentlich. Schnabelfroh, ganz majestätisch und wohl wissend beruhigt ihn, aber nicht ohne sich ein Lächeln verkneifen zu können. Schnell hat er eine Lösung parat und ruft nach Johannes von und zu Beere, der gerade im Garten seine neue Hortensien-Züchtung begutachtet. „Beere kommen Sie einmal her. Die Hortensien wachsen auch ohne Sie“, meint er scherzend. Johannes von und zu Beere folgt etwas pikiert dem Befehl seines Königs und erscheint mit Gartenschürze in der Eingangshalle. „Herr von und zu Beere“, beginnt Schnabelfroh, “ich habe beschlossen, dass Sie die Reisegesellschaft begleiten sollten, da Sie ja als Haushofmeister nebst Baron Wangenrot hier am Hof eine wichtige Position bekleiden. Packen Sie rasch einen Rucksack und achten Sie darauf nicht zu viel mitzunehmen, denn sie dürfen Wangenrots zweiten Rucksack mitnehmen, denn der enthält einen wichtigen Inhalt, Staatgeschäfte, Sie verstehen“, erklärt er sich das lachend verkneifend. Baron von und zu Beere fühlt sich geehrt über so viel Verantwortung und verlässt rasch die Eingangshalle, um dem Befehl seines Königs nachzukommen und den Rucksack zu packen. Wangenrots Gesichtsfarbe ist bereits in ein tiefes Rot getaucht, denn er hat sich zu Recht von seinem König ertappt gefühlt. Es dauert nicht lange und Herr von und zu Beere ist startbereit. Seinen Rucksack am Rücken, darauf seinen Zylinder geschnallt, erscheint er in der Eingangshalle. Nun noch Wangenrots Rucksack vor dem Bauch befestigt und er ist fertig. Jeder der Jungs montiert sich noch einen Ball auf den Rücken und Wangenrot muss, zur Strafe auch einen transportieren. So fliegt die illustre Gesellschaft unter Zwitschern und Abschieds-Gepfeife los in Richtung „Weitweg“.