Unveröffentlichte Episoden aus dem Reiche Himmelblau 5

Die Reichsapfelernte – Heißer Wüstensand

Die Nacht in Felsland war angenehm kühl und die königliche Reisegesellschaft ist früh morgens, nach einem kleinen Frühstück aus Wangenrots Rucksack, gestärkt losgeflogen. Sie haben die Berge bereits hinter sich gelassen und die Landschaft, die anfänglich noch grün war, wechselte in trockenes Steppenland. Birger hatte noch am Vorabend alle Flaschen mit frischen Wasser aus dem Bächlein gefüllt, denn auf der Karte war kein Fetzelchen mit Blau eingezeichnet und das bedeutet, kein Wasser weit und breit. Schwitzend fliegen sie nun über gelben Sand und selbst der Wind ist heiß und sandig. Baron Wangenrot, beladen mit zwei Rucksäcken, jammert leise, mit geschlossenen Schnabel, denn der hasst Sand zwischen seinen Zähnen, vor sich hin. Er schwitzt so, dass kleine Rinnsale über seinen heißgeliebten Proviantrucksack laufen. Johannes von und zu Beere hat sich sicherheitshalber seinen Zylinder auf den Kopf gesetzt, um sich vor der Sonne schützen zu können. Selbst die Jungs scheinen unter der Hitze zu leiden, denn ihr ansonsten lustiges Gezwitscher ist schon seit einiger Zeit verstummt. Birger nimmt die Karte aus seiner Rucksacktasche. Noch ungefähr zwei Stunden, dann werden sie die in der Karte mit grün und blau eingezeichnete Fläche erreicht haben. Das ist eine Oase, hatte ihm Baron Wangenrot am Vorabend erklärt und dort gibt es Wasser und etwas zu Essen, dozierte er besserwisserisch. Zwei Stunden, das scheint selbst Birger, der ein guter Flieger ist, noch ein weiter Weg zu sein, denn die Hitze setzt allen mächtig zu. An eine Rast ist auch nicht zu denken, denn der Sand ist zu heiß und es bestünde die Gefahr sich beim Setzten die Schwanzfedern zu verbrennen. Zu Gefährlich, reüssiert Birger und versucht mit kleinen Pirouettendrehungen, seinen Mitstreitern Fröhlichkeit vorzugaukeln. Baron Wangenrot, dem Birgers Flugvorführungen zuwider sind, denn er selbst ist einem Kollaps nahe, fliegt nun ächzend und schnaubend an Birger vorbei, um sein Getue nicht mitansehen zu müssen. Das dürfte für Baron Wangenrot wohl zu viel gewesen sein, denn er stürzt kopfüber nach unten, landend bäuchlings auf seinem Proviantrucksack im Sand und strampelt hilflos mit seinen Beinen. Geschockt blicken alle ratlos nach unten. Birger, der als Erster wieder einen klaren Gedanken fassen kann, fliegt zu ihm hinunter und versucht unter heftigem Geflatter und Gezerre am hinteren Rucksack, Baron Wangenrot zum Aufstehen zu bewegen. Doch da fällt ihm ein, dass dies ja keine gute Idee sei und denkt wieder an die Schwanzfedern. Er winkt die anderen herbei und nun ziehen alle, unter dem Kommando von Birger, an seinem Rucksack. Hauruck, Hauruck, Hauruck, doch Wangenrot ist zu schwer und er selbst zu entkräftet, um bei dieser Aktion mithelfen zu können. Birger befiehlt allen ihre Rucksäcke abzuwerfen und sich auf diese zu setzen, denn das wäre die einzige Möglichkeit dem heißen Sand zu entgehen, ruft er ihnen mit letzter Kraft zu. Gesagt, getan. Nun sitzen alle völlig entkräftet auf ihrem Gepäck und Johannes von und zu Beere, der bei der Rettungsaktion seinen Zylinder verloren hat, schaut diesem völlig verwirrt nach, wie er nun fröhlich hüpfend vom Winde wegetragen wird. Birger lässt eine Flasche Wasser durch die Runde gehen, es ist die Letzte und würde sie nicht mehr lange versorgen können. An Essen ist auch nicht zu denken, denn Baron Wangenrot liegt ja bäuchlings darauf, also was nur tun? Gedankenverloren, Horrorszenarien spielen sich in ihren Köpfen ab, verharrt die Gruppe sich nicht rührend auf ihren Rucksäcken, als plötzlich ein lautes Gekrächze aus der Ferne zu hören ist. Schon von Weitem sehen sie eine kleine Schar Vögel auf sich zukommen. Baron Wangenrot, der aus seiner Position nichts sehen kann, zittert vor Angst. Mit letzter Kraft Zwitschernd, versuchen sie auf sich aufmerksam zu machen und es gelingt, denn die Vogelgruppe dreht ab und landet neben ihnen im Sand. Es sind Störche, die gerade am Weg in den Süden sind und denen, Himmel sei Dank, der heiße Sand nichts ausmacht. Johannes von und zu Beere, der in seinem Gartengestaltungslehrgang den Storch Adebar kennenlernen durfte und dadurch etwas storchisch krächzen kann, weist sie auf ihre missliche Lage hin. Alle staunen nicht schlecht, als sie dazu angehalten werden sich mitsamt ihrem Gepäck auf deren Rücken zu setzen. Friedrich und Balduin dürfen auf den Rücken des Anführers der Gruppe. Baron Wangenrot wird einfach am Rucksack geschnappt und schnablings getragen. Da er noch immer nichts gesehen und die Sprache überhaupt nicht verstanden hat, wehrt er sich flügelschlagend und man sieht am Rot seiner Wangen, dass er schreckliche Angst hat. Birger erklärt ihm noch im Abflug die Situation und schon sind sie alle in luftiger Höhe. So hoch war bislang noch keiner von ihnen geflogen. Friedrich und Balduin, die sich an der Spitze der Gruppe befinden, zwitschern fröhlich am Rücken des Anführers hüpfend. Baron Wangenrot hängt kleinlaut am Schnabel seines Storches und schließt vorsichtshalber seine Augen, denn es ist ihm vor Hunger und Höhenangst bereits schlecht geworden. Nach einigen Flugminuten sieht Johannes von und zu Beere ganz unten und ganz klein ein kleines hüpfendes grünes Ding und weiß, dass dies sein Zylinder ist. Missmutig blickt er hinunter und denkt an Florenz, an das schöne Geschäft, die nette und hübsche Bedienung die ihm diesen Hut empfohlen hatte und kleine Tränchen kullern ihm über den Schnabel. Doch da, einer der Störche löst sich aus dem Verbund und fliegt im Sturzflug nach unten, dem Hut hinterher. Er ergreift ihn flugs und bringt ihn zu Herrn Beere, der vor Rührung und Freude weitere Tränchen vergießt. Es dauert keine zwei Stunden, denn die Störche sind erfahrene Langstreckenflieger, erreichen sie die Oase, deren herrliches Grün schon von Weitem zu sehen und deren Duft förmlich zu Riechen war. Man kann sich die Freude vorstellen, als sich die fünf Bruchpiloten sogleich ins herrliche Nass stürzen. Sogar Baron Wangenrot verliert kurzzeitig seine höfische Kontenance und plantscht vergnügt im kühlen Strahl des Wasserfalls. Anschließend laden die Störche zum Diner und das ist sehr gut, denn der Proviant in Wangenrots Rucksack hatte sehr unter seiner Last gelitten und alles, außer die Gläschen mit Marmelade, Pesto und Antipasti, ist völlig zermanscht. „Vorzüglich, delikat, aromatisch, ein kulinarischer Hochgenuss“, schmettert Baron Wangenrot, mit herrlich kühlem Mangosaft zuprostet, in die Runde. „Ein wahrlich königliches Diner“, tiriliert er freudig und verschenkt seine köstlichen Gläschen huldvoll an ihre Retter.

Unveröffentlichte Episoden aus dem Reiche Himmelblau 4

Die Reichsapfelernte – Der Flug über die Berge

Die königliche Reisegesellschaft hat die Grenzen des Reiches Himmelblau verlassen und unter ihnen liegt nun Dragoland. Riesige Mammutbäume, Sumpflandschaften in denen sich Krokodile in der Sonne aalen und kleine Teiche mit außergewöhnlich bunten und bizarren Fischen. „Na, Herr Birger“, meint Baron Wangenrot von oben herab, „das wäre wohl weder ein guter Lagerplatz, noch ein entsprechendes Jagdrevier gewesen. Hier wären wohl Sie der Gejagte und wohl kaum der Jäger.“ Birger nickt und ist froh. „Es sind nicht die großen Drachen die hier gefährlich sind, denn diese sind Vegetarier, es sind die Kleinen die einem gefährlich werden könnten“, erklärt er weiter. Friedrich und Balduin müssen unweigerlich an ihre sonderbare Begegnung beim Jagen des Geburtstagsblaustreifenfisches für ihre Mutter denken, denn da hatten sie zum ersten Mal einen Drachen gesehen. Er war es, der ihren Streit um den Fisch geschlichtet hatte indem er ihnen einen Zweiten schenkte. Noch nie haben die beiden über dieses Ereignis gesprochen, denn sie hatten Bedenken, dass ansonsten ihre Mutter sie aus Sorge nicht mehr aus der Voliere lassen würde. Sie blicken sich an und ihre Blicke sagen, dass dies auch weiterhin so bleiben sollte. Hinter Dragoland erheben sich hohe Gebirgsmassive die teilweise mit Schnee bedeckt sind. „Felsland“, stottert Birger, denn noch nie hatte er die großen Felsen gesehen. Er kennt sie nur aus Erzählungen seines Großvaters, der ein großer Abenteurer war und vor vielen, vielen Jahren eine Nacht mit den Bergdohlen bei eisiger Kälte am Gipfel eines dieser Berge zugebracht hatte. Er hätte nicht überlebt, erzählte er theatralisch, wenn ihn nicht die Bergdohlen sprichwörtlich unter ihre Fittiche genommen und ihn somit gewärmt hätten. An dieser Stelle zeigte ihm sein Großvater immer seinen linken Fuß, an dem eine Kralle fehlte, die ihm in dieser Nacht abgefroren war. Birger schüttelt sich, um sich von den Gedanken an Großvaters Erlebnisse zu befreien. Die Sonne steht bereits tief und bald würde sie hinter dem kleineren der Felsgipfeln verschwinden. Sie hatten bei der letzten Rast Zeit verloren und so werden sie wohl oder übel hier in der kargen Landschaft nächtigen müssen, denkt sich Birger und es gruselt ihm leicht bei dem Gedanken und auch, weil hier kein Teich in seiner Karte eingezeichnet ist. Baron Wangenrot, der den Weg schon einmal geflogen war, lästert und meint zynisch, was es denn heute Abend wohl zum Schnabulieren geben würde, denn er hätte keine Lust auf Flechten und Moos, da er kein Vegetarier sei. Birger ist etwas ratlos, fliegt aber unbeirrt weiter. Bei einem Felsvorsprung, den er als Nachtlager auserkoren hat, landen sie. Johannes von und zu Beere, der das schwerste Gepäck zu tragen hat, stöhnt leise und legt sorgsam den Rucksack mit dem vermeidlich königlichen Inhalt in eine Felsmulde und seufzt dabei erleichtert. Die Jungs, unbeirrt und durch ihr tägliches Training wohl körperlich sehr trainiert, nehmen ihre, von Florinda sorgsam bemalte Fischblase, und spielen zur Entspannung etwas Flügelball. Baron Wangenrot, müde und hungrig, bezieht sein Lager neben Herrn von und zu Beere in der Hoffnung, doch noch an seinen Rucksack zu kommen. Hungrig blickt er in seine Richtung und es läuft ihm dabei unwillkürlich das Wasser im Schnabel zusammen. Birger hingegen sucht die Umgebung nach Essbaren ab, immerhin ist er der Jäger und sollte dafür sorgen, dass immer genug Fisch auf den Tisch kommt. Unweit der Lagerstätte entdeckt er ein kleines Rinnsal, das über die Felsen gurgelt. Erleichtert, denn das verspricht Fisch, landet Birger am Ufer. Doch es ist weit und breit kein Fisch zu sehen. Birger, der sehr aufmerksam ins Wasser starrt, entdeckt eine Bewegung hinter einem kleinen Felsen. Flusskrebse tummeln sich hier und Birger ist erleichtert. Er schnallt sich den Rucksack vom Rücken, den er in weiser Voraussicht bereits beim Lager entleert hatte, und pickt flink, denn Krebse sind nicht dumm, einen nach dem anderen aus dem Wasser und verstaut sie im Rucksack. Mit reichlicher Beute fliegt er und das sehr schnell, denn die Krebse zwicken ihn ziemlich unangenehm in den Rücken, zurück zum Lager. Johannes von und zu Beere hat noch kein Feuerchen gemacht, denn auch er rechnete nicht mit Beute. Sein Magen hatte sich schon auf „Korvapuusti“ eingestellt. Als er Birger beladen ankommen sieht, beginnt er die Feuerstelle einzurichten und rasch ein Feuerchen zu entfachen. Baron Wangenrot, hungrig und neugierig, inspiziert sogleich den Rucksack. Er kann gar nicht so schnell reagieren und schon hat sich ein Krebs an seinem Schnabel festgezwickt. Auch heftiges schütteln und rütteln hilft nichts, der Krebs hängt fest. Herr von und zu Beere muss eingreifen, um ihn von seiner misslichen und lächerlichen Lage zu befreien. Alle krümmen sich vor Lachen und Baron Wangenrots Gesichtsfarbe verändert sich, wie sein Name schon sagt, in ein tiefes Rot. Das ist ihm außerordentlich zuwider und er verzieht sich peinlichst berührt in eine Ecke des Felsvorsprungs. Friedrich und Balduin holen mit einem Blechtopf Wasser vom Bächlein und Birger kocht darin die Krebse. „Ah, dazu würde ein Maisbrötchen mit Basilikumaufstrich und Erdbeergelee als süße Note vortrefflich schnabeln“, denkt schwärmerisch Baron Wangenrot und wirft schmachtende Blicke zu seinem Rucksack. Diese Blicke und sein lautes Magenknurren sind dem aufmerksamen Herrn Beere nicht entgangen und er schaut seinerseits in Richtung Rucksack. Als sich die Blicke der beiden treffen versteht Herr von und zu Beere allzu gut, was er denn die ganze Zeit schwerlich mittragen musste. Wangenrot, der sich ertappt fühlt, senkt seinen Blick und seine Wangen erglühen wieder im tiefsten Rot, womit er seine Vermutung bestätigt sieht. „Na gut Baron, zeigen sie uns den Inhalt Ihres Rucksackes“, zwitschert leicht erbost jedoch die höfische Kontenance nicht verlierend, Herr Beere. Langsam schleicht Wangenrot zum Rucksack und stellt ihn in die Mitte der erstaunten Runde, die von dem Vorgang nichts mitbekommen hat. Wangenrot öffnet ihn und zaubert daraus die herrlichsten Köstlichkeiten. Erleichtert lachen alle, klopfen ihm auf die Schulter und freuen sich. Baron Wangenrot, der seine Fassung wiedererlangt hat, meint nur trocken, „ich habe eben vorgedacht und mit Weitblick vorgesorgt.“ Alle schütteln sich vor Lachen, laben sich an dem herrlichen, fast schon königlichen Mahl und sind glücklich und zufrieden. Nur Baron Wangenrot nicht, denn die Blicke von Herrn Beere sagen ihm allzu deutlich und unmissverständlich, dass er ab morgen seinen Rucksack werde selber tragen müssen und das schmerzt ihn zutiefst.

Unveröffentlichte Episoden aus dem Reiche Himmelblau 3

Die Reichsapfelernte – Unerwartete Herausforderungen

Zur Mittagszeit hat die königliche Fluggemeinschaft bereits die Grenze des Reiches Himmelblau erreicht und Birger, der gemeinsam mit Baron Wangenrot die Spitze der Schar übernommen hatte, denn er besitzt ja den Flugplan und Wangenrot vermeidlich die Kenntnisse der Route, setzt zur Landung an. Eigentlich wollte er erst beim Drachenfischteich im angrenzenden Dragoland halt machen, um die Gruppe mit frischem schmackhaften Schlammhimmelsguckern und Krokodilzahnfischen zu versorgen, doch Baron Wangenrot, dem erstens der Magen bereits unglaublich knurrt und zweitens auch wähnt, dass es dort viel zu gefährlich sei, veranlasst Birger noch in heimatlichen Gefilden die erste Rast abzuhalten. Leider ist kein Teich weit und breit in Sicht und Birger holt für die erste Stärkung die „Korvapuusti“, die ihm Finnja dankenswerterweise noch am Morgen zugesteckt hatte, aus seinem Rucksack. Friedrich und Balduin schnabeln mit Freude das herrliche Zimtgebäck und während noch Baron Wangenrot und Johannes von und zu Beere über die schlechte Versorgung mosern, haben die Burschen sich einen Fischblasenball geschnappt und trainieren ihr Flügelspiel. Schließlich dient dieses ja als Sicherheits- und Geschicklichkeitsübung für die richtige Handhabung des Reichsapfels. Baron Wangenrot der zu gerne einige Köstlichkeiten aus seinem geheimen Gepäck schnabuliert hätte ist ungehalten ob der Situation, keinen ordentlicher Fisch zu bekommen und ebenso, dass kein Herankommen an seinen Rucksack möglich ist, denn diesen hat ob der Wichtigkeit des vermeidlich königlichen Inhaltes, Johannes von und zu Beere unter seine Fittiche genommen. Das bedeutet somit auch, kein ordentliches Mittagessen in unmittelbarer Sichtweite. Birger, der die Position als Rotstreifenfischoberfangmeister innehat, er hatte sich in der Nacht zuvor die Wegstrecken zu den Fischteichen berechnet und seine Versorgungsstellen peinlichst genau notiert, ist mit dieser Situation leicht überfordert. Griesgrämig betrachtet er seinen Reiseplan und beschließt sich auf den Weg zum Fluss, der hundertfünfzig Flügelschläge entfernt das Land der Grüngefiederten durchquert, zu machen, um dort sein Glück zu versuchen. Rasch leert er seinen Rucksack, denn diesen benötigt er zum Fischtransport und macht sich auf. Bald hat er den Fluss erreicht und hält Ausschau nach Fischen. Gut, dass er in diesem Land aufgewachsen ist und in seiner Jugend in Flüssen zu fischen gelernt hat, jedoch es fehlt ihm etwas an Übung. Währenddessen warten Baron Wangenrot, dessen Magen bereits so laut knurrt das eine Unterhaltung fast unmöglich macht, und Herr von und zu Beere ungeduldig auf seine Rückkehr. Die Burschen üben unermüdlich ihr Flügelspiel und stellen sich schon richtig geschickt an. Das Training mit Baron Schwingenschlögel und die Übungen mit den Lappeenranta-Drillingen haben sich bezahlt gemacht, reüssiert Johannes von und zu Beere, auch wenn er leidvoll an die Fischblasenfetzen die unschön die Eingangshalle zierten, denken muss. Birger, der nach einigen misslungenen Anläufen nun den ersten Schrätzer und gleich darauf einen Zingel, beides schmackhafte Flussfische, fangen konnte ist motiviert und sein Jagdtrieb läuft nun auf Hochtouren. Mit vollem Rucksack, etwas zerzaust aber absolut stolz, fliegt er zurück zu seiner hungrigen Truppe. Baron Wangenrot, der sich doch dazu herabgelassen hatte ein Zimtbrötchen zu essen, denn es war ihm schon leicht schlecht geworden, liegt in bequemer Seitenlage als Birger mit seinem Fang zur Gruppe stößt. Gut, dass Herr Beere bereits geistesgegenwärtig eine kleine Feuerstelle gebaut und ein Feuerchen entfacht hatte, denn so kann es gleich an die Zubereitung gehen. Auf vorbereiteten Zweigen werden die Fische gespießt und anschließend als Steckerlfisch serviert. Die kleine Campinggruppe labt sich königlich am reichlichen Fang, nur Baron Wangenrot ist nicht ganz zufrieden über das Mahl da es ihm an Beilagen mangle, meint er und denkt verdrossen an seinen Proviant der für ihn so unerreichbar geworden ist.

Das rosarote Bilderbuch – Aus dem Reich Himmelblau – Die Blaugefiederten

Inflagranti ertappt
Königin mit ihren Zofen

Als König Schnabelfroh von Himmelblau wieder einmal feststellen musste, dass seine Untertanen aus dem Volke Blaugefieder unerlaubt in seinen Teichen zum Fischfang geflogen waren, machte er sich selbst auf den Weg die Ungehorsamen zur Rede zu stellen. Er fand sie am kleinen „Blaustreifenfischteich“ mit erjagter Beute sozusagen inflagranti. Er klagte sein Leid seiner allerliebsten Angetrauten, Königin Rosamunde von Himmelblau. Die kluge junge Königin, die wusste, dass Blaustreifenfische kross gebraten wundervoll schnabeln, hatte großes Verständnis für ihr Volk. So erklärte sie ihrem verärgerten Gemahl, dass ihre Kammerzofen, die Gattinnen der Blaugefiederten, ihr erzählt hatten, dass sie mit dem Verzehr der königlichen Fische, lediglich ihrem großzügigen König huldigen wollen und dabei Loblieder auf ihn zwitschern. König Schnabelfroh fühlte sich ungemein geehrt und bat seine Untertanen um eine Unterredung. Die Blaugefiederten waren etwas verängstigt über die überraschende Einladung zur Audienz. Als jedoch König Schnabelfroh ihnen die offizielle Erlaubnis zum Fischfang im „Blaustreifenfischteich“ erteilte, waren sie zwar erstaunt über die Güte, verbeugten sich jedoch rasch gnädig und freuten sich einfach nur diebisch.    

Königliche Audienz