BILDCHEN-GESCHICHTEN


Auf gute Nachbarschaft

Der Schneck ist weg
In der 1. Woche der Quarantäne

Tapfer KleinerIn der 2. Woche der Quarantäne

Ein gutes Ende

Der Neue

Das Geschenk

BEONIMUS RABENBEIN erzählt KLATSCH & TRATSCH Baroness Annika im Mohnfeld

Am Fuße eines kleinen Gebirgszuges liegt eingebettet in ein Laubwäldchen das kleine herrschaftliche Anwesen des Barons Aleksi Papaver of Kenttä. Rund um das Wäldchen wachsen die herrlichsten Mohnblumen auf riesigen Feldern die zu seinem Landsitz gehören und von seinen Untertanen bestellt werden. Sein Volk nennt es liebevoll Aleksis Valtakunta, was so viel bedeutet wie Aleksis Reich. Im Sommer blühen sie in den herrlichsten Farbabstufungen von zartem Rosa bis hin zu einem grellen Rot. Immer zu dieser Zeit pilgern Gefiederte aus allen Herren Ländern dorthin, um zu picknicken, zu schnabulieren oder einfach nur um das prachtvolle Farbenspiel zu bewundern. Aleksi ist weit über die Grenzen seines Reiches hinaus bekannt und genießt einen guten Ruf. Sein Mohn ist von bester Qualität und Güte und bei Bäckern und Köchen überaus beliebt. So haben sich seine Untertanen auf die Zu- und Aufbereitung verschiedenster Mohnprodukte spezialisiert und das bringt nicht nur dem Baron, sondern auch seinen Untertanen reichlich Möglichkeiten für einen regen Tauschhandel. Die zahlreichen Feldküchen, Restaurants mit Haute Cousine, Eissalons und Mohndestillerien sind überaus beliebt bei den Pilgern aus dem Ausland. Spezialitäten wie Karpfenfilet im Mohnmantel oder Kräuter- Mohnomelette, Mohnnudeln, Mohn-Maisknödel und Mohn-Walnusstorte, Mohneis auf Mohnzelten und Weißmohnauflauf mit Kirschsoße stehen unter anderem zur Wahl. Die Kinder von Alexi und seiner Angetrauten Janne, Annika die Erstgeborene und ihr Bruder Keke führen ein durchaus luxuriöses Leben, was oft auch bedeutet, dass es ihnen urlangweilig ist. Eines Tages, der Mohn ist bereits abgeblüht und die Mohnkapseln stehen wie Zinnsoldaten in den Feldern, machen sich die beiden frühmorgens auf, um diese Gehäuse einmal von der Nähe zu betrachten. Sie fliegen durch das Laubwäldchen und landen neben dem ersten, ganz linken Mohnfeld. Mächtig erheben sich die Stängel und die Kapseln ragen weit über ihre Köpfe bis fast in den Himmel. So empfinden es die beiden kleinen Vogelkinder und stehen ehrfürchtig davor. Sanft bläst der Wind über das Mohnfeld und ein leises Rascheln erfüllt die Luft. Neugierig fliegt Annika nach oben, um die Ursache des Geräusches zu erkunden und stellt mit Erstaunen fest, dass es aus dem Inneren der Kapsel zu kommen scheint. Freudig ruft sie nach ihrem Bruder, der noch immer ehrfürchtig und bange am Boden sitzt, denn das Rascheln hat ihm etwas Angst eingeflößt. Annika die trotz gutem Zureden ihren Bruder nicht dazu bewegen kann zu ihr hoch zu fliegen beginnt nun rasch, mit ihrem spitzen Schnabel rund um die Kapsel pickend, diese vom Stängel zu lösen, denn sie hat eine Idee. Keke, der aus seiner Position nicht sehen kann was seine Schwester so treibt, ist ziemlich beunruhigt aber auch etwas aufgeregt, denn er war noch nie ohne seine Eltern außerhalb des herrschaftlichen Anwesens. Plötzlich, Keke hüpft mit einem gekonnten Sprung auf die Seite, landet eine Mohnkapsel rasselnd neben ihm. Nur knapp hatte sie ihn verfehlt. Gleich darauf landet seine Schwester gekonnt mit gespreizten Flügeln, um das Gleichgewicht halten zu können, auf der Kapsel. Langsam balanciert sie, die Kapsel leicht drehend, um ihn herum. „Ach wie herrlich, dieses Gefühl ist unbeschreiblich“, trällert sie und umrundet schon das zweite Mal ihren staunenden Bruder. Mit einem gekonnten Sprung von der Kapsel landet sie neben ihm. „Lass uns damit spielen“, ermutigt sie ihren Bruder der aus dem Staunen nicht mehr herauszukommen scheint. Keke macht was seine Schwester vorschlägt und so rollen die beiden die Mohnkapsel, deren Rascheln wie Musik klingt meint Annika, in Richtung Bächlein das munter neben dem Mohnfeld vor sich hinplätschert. „Dort wachsen herrliche Weidenbüsche“, meint sie zu ihrem Bruder „und ich habe eine Idee die auch Dir gefallen wird.“ Dort angekommen und etwas außer Atem rasten die beiden erstmal eine Weile und Annika erklärt währenddessen Keke ihr Vorhaben. Rasch haben sie einen dünnen Weidenzweig vom Busch geknabbert und Annika pickt ein kleines Loch in die Unterseite der Kapsel. Gemeinsam ziehend und schiebend fädeln sie den Zweig durch die Kapsel bis das eine Ende oben wiedererscheint. Nun pickt Annika ein Loch in den Boden und mit vereinten Kräften rammen sie den Zweig tief in hinein. „So fertig“, tiriliert Annika freudig und beide betrachten ihr Werk. Sanft wiegt sich der Weidenzweig im Wind hin und her und lässt ein regelmäßiges Rascheln erklingen. Munter beginnt Annika ein Liedchen zu trällern und mit den Füßen und Flügeln im Takt auf die Mohnkapsel zu klopfen. Selbst überrascht vom Ergebnis und dem wundervollen klanglichen Erlebnis beginnen nun beiden zweistimmig zu pfeifen und abwechselnd die Mohnkapsel zu betätigen. So spielen sie gedankenverloren bis die Sonne schon fast ganz über ihnen steht und die Mittagszeit ankündigt. Rasch nimmt ein jeder ein Ende des Zweiges in den Schnabel und so fliegen sie zurück zum heimatlichen Anwesen wo Aleksi bereits etwas beunruhigt Ausschau nach ihnen hält. Völlig außer Atem erzählen die beiden ihrem Vater von ihrem genialen Konzert, aber nicht ohne ihm davon eine Kostprobe vorzuträllern. Erstaunt und Stolz, denn auch einige Untertanen kommen aus dem Haus gelaufen, um sich das Konzert anzuhören, betrachtet Aleksi liebevoll und nachdenklich seine Kinder. Am Ende der konzertanten Vorführung spenden alle reichlichen Applaus. Aleksi, dessen Grübeln von Erfolg gekrönt ist, denn er ist wie man weiß ein guter Geschäftsmann, erklärt sofort das halbe linke Mohnfeld als Musikinstrumentenproduktions-Sperrgebiet. Keine Kapsel darf geöffnet und muss sorgsam vom Stängel gepflückt werden. So kommt es, dass Aleksis Valtakunta als Percussionshochburg viele Musiker und welche die es noch werden wollen in sein Reich lockt und er nicht nur durch seine kulinarischen Köstlichkeiten sondern auch durch seine Musikfeste noch bekannter wird als er es schon war.

Unveröffentlichte Episoden aus dem Reiche Himmelblau „Lustgarten“

Johannes von und zu Beere sitzt am Bänkchen unter dem Küchenfenster und betrachtet den herrlich duftenden Kräutergarten. Vor ihm liegt die neue Zeitschrift „Königliche Lustgärten im Wandel der Zeit“, die gestern per Kurier aus Frankreich eingetroffen ist. Es juckt ihn förmlich unter seinen Krallen, denn er möchte unbedingt wieder einmal etwas ganz Neues und Exquisites einpflanzen. Schon lange hat er nichts mehr Außergewöhnliches in seinen Krallen gehabt und er verspürt den absoluten Drang graben zu müssen. Er blättert begehrlich in seiner Zeitschrift. Anton und Börge, die gerade in der Küche die letzten Flaschen Apfelessig abgefüllt haben und vom beißenden Geruch die Nase im wahrsten Sinne des Wortes voll haben, gesellen sich mit einem Gläschen Kir Royal und Apfelkuchen zu ihm auf die Bank, um als Geruchsausgleich den herrlichen Lavendelduft tief einzuatmen und mit einem Gläschen hinunterzuspülen. Fröhlich zwitschernd sitzen die beiden neben Herrn Beere dem die Anwesenheit der Köche sichtlich stört. Nervös wackelt er mit seinen Schwanzfedern hin und her. Börge geht gelassen zurück in die Küche, kommt mit einem weiteren Gläschen Kir Royal wieder in den Garten und reicht es Herrn Beere mit den Worten, „summ Wohle, Johannesss, kichert und setzt sich wieder neben Anton. Johannes von und zu Beere, der einen klaren Kopf bewahren will meint, dass es sich absolut nicht gezieme und am Hofe nicht üblich sei, bereits am Vormittag Kir Royal zu trinken, verlässt die beiden Störenfriede in Richtung Laube, die ihm noch hinterherträllern, dass wohl nur am Hofe sich Kir Royal gezieme und das auch schon am Vormittag. Herr Beere setzt sich in die Gartenlaube und verlustiert sich in seiner Illustrierten. Die Abbildungen des Gartens von König Louis Quatorze, der bereits Mitte des siebzehnten Jahrhunderts, die prächtigsten Gärten sein Eigen nennen durfte, faszinieren ihn ganz besonders. Schon lange ist er Fan und absoluter Bewunderer des Gartengestalters Hugo Paon de Pleasance, der Kontakte zu allen Herren Ländern pflegte, die fantastischsten Pflanzen importierte und den Garten seines Königs so einzigartig machte. Hugo Pfau von Lustgarten auf Deutsch, dessen Name auch Programm ist. Leise hadert Johannes mit seinem eigenen Namen „Johannes von und zu Beere“, was sollte den der versprechen, wohl eher nur Johannisbeersträucher. Auf französisch würde sich sein Name viel kompetenter anhören, Monsieurs Jean de Groseilliers, der klänge schon vielversprechender. Obwohl er bereits bei vielen Banketten beweisen durfte, dass er von Gartengestaltung viel versteht und bei Blumenarrangements Geschmack bewies, ist er dennoch noch nicht zufrieden. Er will für sich und ihre Majestäten etwas ganz Besonderes, etwas noch nie Dagewesenes, etwas worüber Marga Ritte, die Klatschreporterin der Zeitschrift „Neue Vogelpost“ schreiben und ihn und seine Künste loben und König Schnabelfroh ob seiner Genialität gratulieren würde. Da fällt ihm auf Seite zwanzig eine herrlich blaue, über alle Maße großwüchsige Pflanze ins Auge. Ein Glockenblumengewächs, eine Campanula, die so hoch ist, dass sie locker bis in die zweite Etage ihrer königlichen Voliere reichen würde. Aufgeregt fliegt er in das Arbeitszimmer des französischen Außenministers Badiste Oiseau, denn er hat eine Eingebung, eine unbeschreiblich außergewöhnliche Idee. Er bittet Oiseau Kontakt mit Maxime de Dijon aufzunehmen denn er hofft, dass in dessen Reich möglicherweise noch so eine Pflanze aufzutreiben wäre. Bereitwillig unterstützt der Außenminister sein Anliegen und sendet einen Boten nach Dijon in Frankreich. Johannes von und zu Beere ist tagelang nervös. Keiner im Hof versteht seine Aufregung, selbst Heide von Röschen macht sich schon Sorgen ob seines komischen Verhaltens. Auch die täglichen Gläschen Kir Royal, die Börge ihm natürlich erst am späten Nachmittag reicht, erzielen keine bessernde Wirkung. Doch dann, es sind bereits zwei Wochen vergangen, Johannes von und zu Beere steht wieder wartend wie jeden Morgen auf der Terrasse, sieht er schon von weitem den königlichen Boten und zu seiner Freude beladen mit einem großen Rucksack aus dem blaue Blüten ragen, sich der Voliere nähern. Freudig und von wegen Überraschung, eilt er ihm entgegen um ihn abzufangen. Die herrlichste Campanula hat ihm Maxime von Dijon schicken lassen und in einem Brieflein vermerkt, dass sie nicht so leicht zu finden war, denn er habe sie auch nicht mehr in seinen Beständen. Erst lange Recherchen hätten ergeben, dass sie noch am Waldesrand eines ganz abgelegenen Birkenwäldchens wachsen würden und von dort hätte sie holen lassen. Johannes von und zu Beere ist sprachlos und wahnsinnig aufgeregt. Er bringt sie zum vorgesehenen Pflanzplatz und fliegt zu Börge in die Küche. Der staunt nicht schlecht, als Herr Beere ihn um ein kleines Gläschen Kir Royal bittet und das schon am Vormittag. Als er ihn diesbezüglich anspricht, winkt der unmissverständlich mit seinen Flügeln ab, stürzt das Gläschen hinunter und schon ist er wieder weg und lässt Börge mit offenem Schnabel zurück. Rasch fliegt Johannes von und zu Beere zum Pflanzplätzchen, das sich direkt neben der Voliere unterhalb des königlichen Schlafgemaches befindet. Dort pflanzt er die herrliche Pflanze ganz tief und fest in den Boden. Anschließend holt er aus der Abstellkammer sein Seil, das er ansonsten nur für die Tischvermessungen anlässlich diverser Bankette parat hat und bindet es unterhalb der Blütenköpfe fest. Jetzt kommt der Moment auf den er gewartet hat; wieder am Boden angekommen, zieht er sanft am Seil und die Blütenköpfe neigen sich gen Boden. Genauso hatte er sich das vorgestellt. „Das wird ein Schauspiel für alle, für die Majestäten, Heide von Röschen, Marga Ritte und das ganze Reich Himmelblau und darüber hinaus“, denkt er sich schon innerlich jubilierend. Am nächsten Tag, die Sonne ist gerade aufgegangen und Johannes bereits herausgeputzt. Mit poliertem Schnabel, gewienerten Schuhen und frisch gebürsteten Zylinder steht er neben der Campanula, die sich im morgendlichen Wind schwerfällig hin- und her bewegt. Ein greller Pfiff, der eigentlich Gefahr bedeutet, weckt alle und sie versammeln sich noch völlig verschlafen und zerzaust im Freien, wo sie Herr Beere bereits erwartet. Schnabelfroh, der in der Eile seinen Reichsapfel vergessen, Rosaschnabel ohne Makeup, Heide von Röschen in ihren verhassten Turnschuhen, Anton und Börge ohne Kochmütze kaum zu erkennen und die Kinder noch völlig mit zerrupften Federn, außer Florinda die vorsorglich ihr Krönchen aufgesetzt hat, eilen herbei, um den morgendlichen Aufruhr auf den Grunde zu gehen. Johannes von und zu Beere, der vor lauter Aufregung nicht darauf geachtet hat wo sich die Herrschaften platzieren, zieht heftig an der Schnur, die Glockenblume neigt sich ruckartig und ergießt das gesamte, sich im Blütenkelch gesammelte Tauwasser, über die erstaunten Gesichter der angespannt wartenden Gesellschaft. Florinda, die etwas zu spät kam, da sie ja noch das Krönchen aufsetzten wollte, bekommt als Einzige nur ein paar Tropfen Wasser ab, der Rest trieft von oben bis unten. Doch am Meisten bedröppelt ist Johannes, denn anstatt einer auch architektonisch reizvollen Duschvorführung gab es einen ungeplanten Platzregen.

Unveröffentlichte Episoden aus dem reiche Himmelblau – „Tarja und der Löwenzahn“

Es ist ein herrlicher Montagmorgen und es verspricht ein ausgesprochen schöner Tag zu werden. Schnabelfroh ist bereits aufgestanden, denn es steht wieder die allmontägliche Reichsbesichtigung auf seinem königlichen Arbeitsplan. Da seine Verhandlungen mit dem Vogelmeister der Gelbgefiederterten erfolgreich waren und er somit sein Reich doch nicht unwesentlich vergrößern konnte, ist er heute schon früher aufgestanden. Anton, der vorausschauend mitgedacht hatte und eine weitere Reichsapfelaffäre unbedingt verhindern möchte, hat sich schon vor allen anderen auf den Weg gemacht, um frische, ganz junge, Löwenzahnblätter für einen gesunden, kräftigenden Trunk für seinen König zu pflücken. Nun schneidet er Äpfel, Zucchini, Pflaumen und Gurken ganz klein, gibt alles in einen Bottich und zermanscht das Ganze mit seinen Füßen, natürlich nicht ohne sie vorher gründlich mit Gänseblümchenseife gewaschen zu haben. Dann presst er den aufgeweichten Brei durch ein Tuch in eine Karaffe. Anschließend hackt er und das ganz fein, Petersilie, die Löwenzahnblätter und etwas Liebstöcklkraut und mischt die Kräuter unter den Saft. Farblich nicht ganz ansehnlich, reüssiert er nachdenklich, jedoch der Saft riecht und schmeckt herrlich. Er gießt etwas in ein Glas und garniert es mit einem Löwenzahnblatt und als Trinkanregung mit einer herrlich gelb leuchtenden Löwenzahnblüte. So serviert er, in der Eingangshalle auf seine Majestät wartend, ihm den stärkenden Trunk. König Schnabelfroh freut sich über die Aufmerksamkeit seines Leibkoches denkt sich aber im Insgeheimen, warum er denn dieses unansehnliche Gebräu überhaupt trinken solle. Um Anton nicht zu enttäuschen und seine Arbeitsmoral nicht zu untergraben, stürzt er mit Todesverachtung das ganze Glas in einem Zug hinunter, um jedoch anschließend feststellen zu müssen, dass der Trunk gar nicht so schlecht schmeckt wie er aussieht. Anton ist zufrieden und voller Enthusiasmus richtet er für den königlichen Nachwuchs und den Lappeenrantakindern je ein Gläschen Saft und verziert es ebenfalls mit Löwenzahnblüten und -blättern. Fröhlich serviert er es ihnen vor dem Frühstück. Man kann die Reaktion der Kinder förmlich hören. Ein Protestgezwitscher und Worte wie, bäh das sieht aber scheußlich aus, muss er über sich ergehen lassen. Nur Tarja, die sich zuerst die Blüten vom Glasrand zupft und in die Federn steckt, anschließend die Blätter von allen Seiten betrachtet, daran riecht um im Anschluss den Saft leise schlürfend durch den Schnabel genüsslich in die Kehle rinnen zu lassen, ist begeistert über den herrlichen Geschmack und die wunderhübschen Blüten. Erstaunt und mit offenem Schnabel verfolgen die anderen ihr tun. Allein Florinda macht es ihr gleich und trinkt den Saft. Sie hält aber unbemerkt sicherheitshalber den Atem an, um nichts schmecken zu müssen. „Gar nicht so übel“, trällert sie fröhlich und muss ein kleines Bäuerchen unterdrücken, denn der Saft droht wieder ins Glas zurück zu wollen. Tarja jedoch ist selig und bittet Anton ihr nach dem Frühstück den Platz zu zeigen, an dem die herrlichen Blüten wachsen und ihr das Rezept zu verraten. Unverständlich schütteln alle ihre Köpfe, doch Geschmäcker sind eben verschieden. Später fliegt Tarja an Antons Seite zum Blaustreifenfischteich an dessen Ufer der Löwenzahn wächst. Sie ist begeistert und fliegt schnuppernd von einer Blüte zur anderen. Im Freudentaumel dreht sie mit geschlossenen Augen Pirouetten immer mit den Flügeln sanft über die Blüten streichend. Als sie ihre Augen öffnet, kann sie deren fast nicht trauen, denn sie ist umgeben von vielen tausenden winzigen zierlichen Schirmchen die durch jede kleinste Bewegung eines Lufthauches durch die Lüfte getragen werden. Sie legt sich inmitten des Blütenfeldes auf den Rücken und betrachtet fasziniert das Schauspiel. „Wer hat die Blüten verzaubert,“ trällert sie ehrfürchtig und Anton erklärt ihr geduldig lächelnd die wundersame Vermehrung des Löwenzahns.